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Sandra Hergert
Training | Coaching | Mediation

Die 3 besten Tipps, wenn die Erwartungen anderer Sie fertig machen

Foto von Annie Spratt auf Unsplash

Über Sandra Hergert

Ich bin Trainerin, Coach und Mediatorin und seit ich denken kann, fasziniert von Wissenschaft, Psychologie und Neurologie. 

Warum verhalten wir uns bisweilen wider besseres Wissen und zu unserem eigenen Nachteil? Und wie geht das besser?

Veröffentlicht in: Mehr Selbstvertrauen
Die Erwartungen anderer sind oft erdrückend. Das ist der Grund. Und das können Sie tun (und nein, Sie brauchen nicht gleich eine Grundsatzdiskussion vom Zaun brechen).

Das ist vermutlich nicht das erste Mal, dass Sie sich fragen, wie Sie mit den ganzen Erwartungen, die andere an Sie stellen, umgehen können - ohne gleich eine Grundsatzdiskussion vom Zaun zu brechen.

Vermutlich schwanken Sie zwischen „Ist das die Diskussion wirklich wert?“, „Darüber zu reden führt auf keinen grünen Zweig“ und „Es kann doch nicht immer ich sein, die …“.

Hier kommen einige Tipps, um das eigentliche Problem, wenn schon nicht zu lösen, so zumindest verstehen - so dass Sie dann eine eigene Lösung entwickeln können.

Ich gehe davon aus, dass Sie genug haben von Tipps wie: Bleiben Sie authentisch und setzen Sie Grenzen oder: Lernen Sie Ihre Erwartungen klar zu formulieren.

Auch wenn diese Ratschläge nicht per se verkehrt sind: Sie kratzen nur an der Oberfläche.

Bevor ich Ihnen sage, wie Sie lernen Nein zu sagen und gute Beziehungen zu führen, möchte ich, dass Sie die Erwartungen, die andere an Sie stellen aus einem anderen Blickwinkel sehen. Diese fremden Erwartungen haben nämlich sehr viel mit Ihrer eigenen Identität zu tun. Und genau das ist der Grund, dass der Umgang mit ihnen uns so oft so schwer fällt Und der Grund dafür, dass Sie sich mit dem Thema beschäftigen sollten. Es hilft Ihnen sich selbst besser zu verstehen und es wird Ihre Persönlichkeit weiterentwickeln..

Was sind Erwartungen und warum ist es so schwierig mit ihnen?

Machen wir uns zunächst einmal klar, worüber wir gerade reden:

Erwartungen sind die Vorstellungen, Annahmen oder Hoffnungen, die Menschen in Bezug auf ein bestimmtes Ereignis, eine Situation oder das Verhalten anderer haben.

In unserem Fall, geht es darum wie Menschen in Ihrer Umgebung finden, wie Sie sich in einer bestimmten Situation verhalten sollten.

Diese anderen haben eine bestimmte Vorstellung davon wie eine Mutter, ein Vater, ein Ehepartner oder auch ein erwachsenes Kind sein sollte und was Sie in dieser Rolle und in dieser Situation tun sollten.

Oft sind den anderen die eigenen Erwartungen nicht bewusst (das geht uns selbst oft genug nicht anders). Das liegt daran, dass diese Erwartungen von persönlichen Überzeugungen, kulturellen Normen und individuellen Erfahrungen beeinflusst werden, welche uns so „normal“ vorkommen, dass wir kaum über sie nachdenken.

Im Grunde sind Erwartungen alle Traditionen und Normen, die wir in unserer Gesellschaft etabliert haben, damit ein Zusammenleben möglichst reibungslos funktioniert. Anders ausgedrückt: Sie sind der Kitt für menschliche Beziehungen.

Leider sind diese Traditionen und Normen nicht für alle gleich, je nachdem wie und welche in der eigenen Familie gelebt wurden. Und glücklicherweise verändern sie sich, abhängig von den Trends, die gerade in einer Gesellschaft „in“ sind.

Was notwendigerweise zu Missverständnissen führt.

Erwartungen sind der Kitt der Gesellschaft

Kurz gesagt: Wenn Sie die Erwartungen, die an Sie gestellt werden, erfüllen, gehören Sie dazu, tun Sie das nicht, fragen die anderen sich, ob sie sich auf Sie verlassen können.

Das ist der Grund dafür, dass wir uns oft so schwer damit tun, die Erwartungen anderer an uns nicht zu erfüllen: Es stellt die Beziehung, in der wir zu der anderen Person stehen in Frage.

Wir setzen die Erwartungen in Bezug auf das Verhalten mit der Rolle gleich, die diese Person (nun nicht mehr erfüllt) und schließen daraus messerscharf, dass die Beziehung zu uns nicht die ist, die wir gern hätten.

Und weil uns oft gar nicht bewusst ist, dass wir die Erwartung an eine Rolle knüpfen, kann die Enttäuschung über das Fehlverhalten dazu führen, dass wir die gesamte Beziehung in Frage stellen.

Die inneren Widersprüche unserer Erwartungen

Wir haben festgestellt, dass Erwartungen von Traditionen und Normen geprägt sind und sie prägen gleichzeitig, ob und in welcher Rolle wir Teil einer bestimmten Gruppe sind.

Wir haben glücklicherweise und folgerichtig andere Erwartungen an unsere Kinder als an unsere Partner. Wir haben andere Erwartungen an eine Führungskraft als an unsere Eltern.

Die eigenen Erwartungen verstehen

Umgekehrt haben auch wir Erwartungen an uns selbst.

Sie bestimmen die Identität, die wir annehmen und damit auch das Verhalten, das wir für gut, richtig und angemessen in einer bestimmten Situation halten.

Wenn wir finden, dass eine gute Beziehung von schonungsloser Offenheit geprägt ist, dann werden wir danach handeln. Wir erwarten dann von uns (und mit großer Wahrscheinlichkeit auch von unserem Partner), dass wir dem anderen alles sagen, ob dieser es hören möchte oder nicht.

Und genau hier treffen unterschiedliche Erwartungen aufeinander: Die Erwartungen anderer, aber auch die widerstreitenden Erwartungen an uns selbst.

Bedeutet das, dass Sie an einer Diskussion nicht drum herumkommen? Vermutlich.

Doch vorher machen Sie sich bitte einige Gedanken.

Tipp 1: Selbstreflexion richtig entwickeln

Eine wichtige Fähigkeit, die uns dabei hilft, uns selbst besser zu verstehen und uns weiterzuentwickeln, ist die Selbstreflexion. Dabei nehmen wir uns bewusst Zeit, um über unsere Gedanken, Gefühle, Handlungen und Verhaltensweisen nachzudenken. Wir hinterfragen uns selbst und versuchen, unsere Stärken und Schwächen zu erkennen.

Durch die Selbstreflexion können wir auch unser Selbstbewusstsein stärken. Indem wir uns unserer eigenen Fähigkeiten und Talente bewusst werden und diese wertschätzen, können wir uns selbstsicherer und selbstbewusster fühlen. Wir lernen, uns selbst zu akzeptieren und zu lieben, so wie wir sind.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Selbstreflexion ist die Fähigkeit, unsere eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu kommunizieren. Oftmals sind wir uns unserer Bedürfnisse nicht bewusst oder trauen uns nicht, sie auszusprechen. Doch nur wenn wir unsere Bedürfnisse kennen und sie auch äußern, können wir dafür sorgen, dass sie erfüllt werden und wir uns wohlfühlen.

Die Selbstreflexion ist also ein wichtiger Prozess, um uns selbst besser kennenzulernen, unser Selbstbewusstsein zu stärken und unsere eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu kommunizieren. Sie hilft uns dabei, uns weiterzuentwickeln und ein erfülltes und glückliches Leben zu führen. Nehmen wir uns also regelmäßig Zeit für die Selbstreflexion und achten wir auf uns selbst.

Tipp 2: Klarheit, Klarheit, Klarheit

Sobald Ihnen nun klar ist, was Sie eigentlich wollen, können Sie sich fragen wie Sie genau das besser erreichen können.

Das kann ein Gespräch mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin sein. Es kann sein, dass Sie sich Hilfe dabei wünschen und einen Familientherapeuten, einen Coach oder eine Beraterin beauftragen, Ihr Gespräch zu moderieren und in die richtigen Bahnen zu lenken.

Es könnte natürlich auch sein, dass Sie feststellen, dass Sie in dieser Beziehung Ihr eigentliches Bedürfnis nicht erfüllt bekommen werden. Dann werden Sie sich die Frage stellen müssen, ob Ihnen dieses Bedürfnis so wichtig ist, dass Sie niemals darauf verzichten können - was zu einer weiteren Schlussfolgerung führt.

Schlussendlich werden Sie zumindest sich selbst gegenüber ehrlich sein müssen und zumindest für sich klar formulieren, was Sie brauchen, welche Bedürfnisse und auf welche Weise Sie diese Bedürfnisse erfüllt bekommen wollen.

Dann entscheiden Sie: Wo setzen Sie Ihre Grenzen? Und wie artikulieren Sie Ihre Bedürfnisse?

Tipp 3: Was ist mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin?

Sobald Sie für sich festgestellt haben, dass es sich lohnt mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin den Konflikt anzugehen, ist Ihre wichtigste innere Einstellung Neugier.

Finden Sie heraus, welche Erwartungen Ihr Partner oder Ihre Partnerin an eine Beziehung im Allgemeinen und insbesondere an Sie hat. Welches Bedürfnis möchte er oder sie erfüllt bekommen? Was ist dafür notwendig und welche anderen Möglichkeiten gibt es dafür?

Um dieses Gespräch werden Sie kaum herumkommen oder zumindest beschleunigt es die Sache ungemein (bisweilen leider auch in die andere Richtung. Doch das ist nicht unbedingt eine schlechte Sache - wenn sie den Konflikt nicht durch ein Gespräch klären können, dann hätten Sie ihn niemals durch Ihr Schweigen geklärt. Und wenn Sie jetzt Angst davor haben, dann lesen Sie noch einmal Tipp 2).

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