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Sandra Hergert
Training | Coaching | Mediation

In 2 Schritten wirklich gut in etwas werden. Der Leitfaden für intelligente Lerner.

Foto von Annie Spratt auf Unsplash

Über Sandra Hergert

Ich bin Trainerin, Coach und Mediatorin und seit ich denken kann, fasziniert von Wissenschaft, Psychologie und Neurologie. 

Warum verhalten wir uns bisweilen wider besseres Wissen und zu unserem eigenen Nachteil? Und wie geht das besser?

Veröffentlicht in: Mehr Selbstvertrauen

Ich hatte lange Schwierigkeiten, etwas auszuprobieren, wenn ich noch nicht genau verstanden hatte, warum ein bestimmtes Verhalten funktionieren soll.
Sei es gut im Verhandeln zu werden, klar zu kommunizieren oder einfach eine Beziehung besser zu führenwas auch immer eine exzellente Beziehung für Sie ausmacht

Statt also einfach zu machen, habe ich möglichst viel gelesen, gefragt und mich bemüht zu verstehen, bevor ich irgendetwas verändert habe - in der irrigen Annahme, ich könnte dadurch verhindern, dass eine Situation schlimmer würde.

Manchmal hat das durchaus funktioniert - und es war auf keinen Fall der schnellste Weg wirklich gut in etwas zu werden.

Etwas auszuprobieren und dann zu wissen, was genau man noch zu lernen hat (um dann genau dort weiterzumachen) führt viel schneller zu dem Erfolg, den ich erzielen will.

Falls Sie manchmal nicht wissen wie Sie neues Verhalten lernen sollenum z.B. eine bessere Führungskraft, besser verhandeln oder eine bessere Kommunikatorin zu werden oder auch ein besserer Partner, Elternteil oder Freundin, hier kommt der schnellste Weg, den ich augenblicklich kenne, um wirklich gut in Ihrer (neuen) Rolle zu werden:

Verstehen vs. Anwenden

Wissen ist wunderbar. Es ist die Grundlage für alles, was wir tun.

Und Sie wissen mit Sicherheit, was noch wichtiger ist.

Wahrscheinlich werden Sie in den nächsten Minuten entdecken, dass der erste Schritt trotzdem nicht der ist, den Sie erwarten und normalerweise tun.

Es ist wie bei einem Kochrezept: Sie kennen die Zutaten, aber das allein macht noch keinen Spitzenkoch.

Entscheiden Sie, woran Sie Erfolg messen

Entscheiden Sie vor allem anderen, woran Sie merken, dass Sie sich auf dem Weg zu Ihrem Ziel befinden.

  • Worauf werden Sie achten?
  • Was ist Ihnen wichtig?
  • Unter welchen Umständen werden Sie Ihr Verhalten anpassen?

Um etwas neues zu lernen, brauchen Sie zwingend einen Feedback-Loop. Dieser muss kurz sein, damit Ihr Gehirn erkennen kann, wie Ihr Verhalten und das Ergebnis zusammenhängen.

Je kürzer desto besser.

Beispiel:

Nehmen wir an, Sie wollen Ihr Team fördern, damit es besser zusammenarbeitet.

Woran werden Sie merken, dass Ihre Teammitglieder besser zusammenarbeiten?

  • offene Diskussionen?
  • weniger emotionale Diskussionen?
  • weniger richtig/falsch und dafür mehr Kreativität und Unterstützung?
  • Entscheidungen werden tatsächlich getroffen? (Mit anderen Worten: Meetings bringen etwas)
  • setzen Sie hier Ihr eigenes Kriterium ein

Was auch immer Sie nun ausprobieren, um Ihr Team in die gewünschte Richtung zu lenken, Sie sollten bereits in der nächsten Diskussionoder was Ihr Kriterium auch immer vorgegeben hat eine Veränderung bemerken. Sehen Sie diese nicht, überdenken Sie Ihren Ansatz (und natürlich tun Sie auch etwas anderes, wenn Sie eine Verschlechterung sehen).

Entscheiden Sie, woran Sie Ihr Feedback messen.

Wenn wir zurück zum Kochrezept gehen: Die Spitzenköchin fragt sich, welches Geschmackserlebnis sie erzielen möchte. Es geht nicht nur darum, satt zu werden. Möchte Sie Überraschung in den Gesichtern Ihrer Gäste sehen? Geborgenheit? Neugier?

Ihre Antwort beeinflusst notwendigerweise alle weiteren Entscheidungen.

Wie Sie das auf Ihre Führungsrolle (Ihre Selbstständigkeit oder Ihre Kommunikation) anwenden?

Entscheiden Sie bei einem schwierigen Gespräch auch, welche Emotion Sie bei Ihrem Gegenüber evozieren wollen - neben dem Ziel, weswegen Sie das Gespräch überhaupt führen.

Fragen Sie sich auch, was Sie selbst fühlen wollen, während und nachdem Sie das Gespräch geführt haben.

Zusammen mit Ihrem Feedback-Loop ergibt sich daraus wirkliches LernenWenn Sie ein neues Verhalten erlernen wollen, müssen Sie Ihrem Gehirn mitteilen, wie dieses gute Verhalten aussieht. Schritt 2 (und erst Schritt 2) ist die Frage danach wie Sie das neue Verhalten so schnell automatisieren wie möglich. Dazu gleich mehr.

blog in zwei schritten feedback loop

Schritt 2: Wie Sie ein klares Bild Ihres neuen Verhaltens entwickeln

Nehmen wir an, Sie wollen sich gelassen fühlen, wenn Sie ein anstrengendes Gespräch führen.

Stellen Sie sich also vor, Sie könnten in stressigen Situationen so ruhig bleiben wie ein Zen-Meister.

Klingt gut, oder?

Wie machen die das? Abgesehen davon, dass Zen-Meister wahrscheinlich wirklich weniger Stress haben als Sie...

Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und stellen sich vor wie Sie das Gespräch führen. Führt das, was Sie vor Ihrem inneren Auge sehen, wahrscheinlich zum gewünschten Ergebnis? Falls nicht, passen Sie Ihr Verhalten in Ihrer Vorstellung an bis es sich gut und richtig anfühlt und zu dem von Ihnen gewünschten Ergebnis führt.

Es mag Sie überraschen, doch genau so lernt unser Gehirn neues Verhalten: Bei wichtigen Verhaltensänderungen passiert das im Schlaf und ganz automatisch. Mit der o.g. Technik steuern Sie diesen Prozess bewusst.

Würden wir bei Ihnen ein EEG machen, nachdem Sie die Szene vor Ihrem inneren Auge mehrfach haben durchlaufen lassen, könnten wir erste Veränderungen in den Basalganglien bereits erkennen. Mit anderen Worten: Ihr Gehirn hält diese Veränderung für wichtig genug, um erste Veränderungen einzuleiten.

Unterschätzen Sie diese Technik nicht. Diese kleine mentale Übung bereitet Sie darauf vor, im echten Leben genauso zu handeln.

Erst tun, dann lernen

Sie lernen, weil Sie etwas tun und erkennen, ob Sie auf dem Weg sind.

Deshalb ist Ihr Feedback-Loop entscheidend: Sie tun etwas, achten auf das Feedback, das Sie bekommen und passen dann Ihr Verhalten an.

Das ist Lernen.

Wissen ist nicht alles

Sie müssen also nicht verstehen, was in Ihrem Gehirn passiert, wenn Sie gestresst sind, und Sie müssen auch nicht die psychologischen Gründe für Ihr bisheriges Verhalten kennen.

Statt nach den Gründen für suboptimales Verhalten zu forschen, fragen Sie sich zuerst, was genau Sie besser machen wollen - und dann tun Sie genau das.

Natürlich kann es zusätzlich interessant sein, herauszufinden, warum Sie früher so agiert haben. Interesse ist jedoch etwas anderes als eine notwendige Voraussetzung für neues Verhalten. Lassen Sie sich daher nicht bremsen, nur weil Sie meinen, Sie wüssten noch nicht alles.

Am Ende des Tages ist es das Handeln, das zählt. Die Motivation dazu kommt aus Ihren Feedback-Loops und nicht aus Ihrem Wissen.

Herzlichst, Sandra Hergert

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